Von Mäusen und Moosröschen


Schauspiel und Figurentheater frei nach dem „Flattermäuschen“ von Dario Fo
und einer Spielfrauenerzählung aus dem 11. Jahrhundert

Gefördert vom Kulturamt der Stadt Stuttgart; gezeigt u.a. mit Unterstützung des Goethe-Instituts Kopenhagen in Aarhus, Dänemark / Kleinkunstfestival Arnstad

Dauer 45 Minuten ohne Pause

Inhalt:
Endlich wieder Drama!

Diese Spielerin zieht jedenfalls alle Register, um im Gewand einer alten Erzählung von Intrigen und erotischen Verwirrungen die eigenen Sehnsüchte und Ängste zu präsentieren.

Wie die simple Geschichte über einen einsamen Ziegenhirten, der von seiner Umgebung zum Narren gehalten wird, zu einem Funkenflug zwischen dem Publikum und Suzan Smadi führt, das ist mitreißend und berührend. Das Geheimnis besteht sicher auch darin, dass die Hör- und Schaubühne ihre ganz eigene Form des Erzählens entwickelt hat: immer bereit zu improvisieren um Stimmungen und Impulse aufzunehmen. Hinzu Suzan Smadis komödiantische Spielfreude, ihre Begabung in mehrere Rollen zu schlüpfen und jedes Material auf der Bühne für den Fortgang der Geschichte zu benutzen. Sie zieht das Publikum in Bann und entführt es mitten hinein in eine Welt der Phantasie, die derb und zart, poetisch und spannend, komisch und anrührend ist.

 

Spiel: Suzan Smadi
Regie: Isabelle Grupp
Ton: Dietrich Lutz
Materialtraining: Stephanie Rinke

Technik:
Breite 5 m, Länge 4 m, lichte Höhe 2,80m
Verdunkelung
Podesthöhe 80 cm, bei ansteigenden Sitzreihen kann ohne Podest gespielt werden.
Zuschauerbegrenzung: 100 Personen
Scheinwerfer und Tonanlage können mitgebracht werden.
Aufbauzeit: 3 Stunden, Abbauzeit: 2 Stunden

Das schreibt die Presse

„Das Theaterstück „Von Mäusen und Moosröschen“ hat die Besucher in der Theaterschachtel am Samstag begeistert. Mit dem auf einer Geschichte des elften Jahrhunderts basierenden Theatersolo mit Puppen lässt Smadi den Ziegenhirten Hans lebendig werden, der durch eine Erbschaft zum begehrtesten Junggesellen der Gegend wird. In ihrem Spiel, in das Smadi auch das Publikum immer wieder einbindet, sorgen die Bilder stets aufs Neue für Erstaunen. Die Erzählung mit erotischen Elementen ist aus dem Mittelalter überliefert und der Tradition des mündlichen Geschichtenerzählens entsprungen. Und Smadi versteht sich wunderbar darauf, diese Erzähltradition mit schau-und puppenspielerischen Elementen, sowie mit Schattenspiel so zu ergänzen, dass die Aufführung zu einem fantastischen Erlebnis wird, bei dem auch die Fantasie der Zuschauer immer wieder intensiv gefordert ist.“

„Armer Hans. Was hat ihm sein Chef da nur erzählt? Frauen hätten unterm Rock ein Flattermäuschen, ein aufgekratztes Tierchen, das
Mann schnappen muss? Als Hans endlich verheiratet ist, ist das Flattermäuschen seiner Frau verschwunden und Hans macht sich auf die Suche, streift durch
finstere Wälder und über holperige Felder, um es wieder zu finden. Im elften Jahrhundert soll dieser dumme Bursche gelebt haben und Suzan Smadi hat seine Geschichte ausgegraben und zu einem Theaterabend verarbeitet. „Von Mäusen und Moosröschen“ hat sie ihr Solo genannt, das nun im Rotebühltheater herausgekommen ist, eine Mischung aus Erzähl- und Figurentheater(…) Suzan Smadi nutzt Vorhänge und Kleiderpuppe, Stofffetzen und Schattenspiel, um ihre Geschichten zu illustrieren. Ihr Hans ist eine winzige Puppe, den geilen Pfarrer mimt sie mit einer Schärpe um den Hals, die Schwiegermutter wird mit Haube dargestellt. Das ist sparsames Theater, das mit wenigen Gesten und Requisiten die Typen charakterisiert und vor allem auf die ausgeprägte Mimik von
Suzan Smadi setzt. Mit Unterstützung der Regisseurin Isabelle Grupp und der Figurenspielerin Stephanie Rinke, mit präzisem Einsatz von Musik und hübschen Schattenspielen ist dabei ein unterhaltsamer Abend herausgekommen (…)

(…)ein fein austariertes Spiel, umso überzeugender, als man sich der Komik und der Begeisterung von Suzan Smadis Spiel nicht entziehen kann. Sie entwickelt eine komödiantische, schelmische Spielfreude, ein improvisierendes Fabulieren, eine Virtuosität darin, Gegenstände zu Akteuren ihrer beiden Geschichten zu machen. Sie erzählt die Geschichten, ohne sie auf aktuelle Relevanz bürsten zu müssen, denn sie sind zeitlos. „Von Mäusen und Moosröschen“ ist eine Liebeserklärung an das Theater und ein Appell, der Fantasie zu vertrauen. Die Wahrheit des Theaters und der Fantasie – so könnte die Botschaft des Stückes lauten – lässt sich nicht als Illusion enttarnen. Sie ist wahr, gerade weil es sich um Illusion handelt. Theater heißt: auch das gespielte Spiel ist gespielt. Aber in diesem Fall so anrührend und mitreißend, dass man noch auf eine dritte Geschichte hofft. Aber die muss man sich nun selbst erfinden.

„(…) was da gezeigt wurde, war wirklich beeindruckend. Suzan Smadi erzählte von „Mäusen und Moosröschen“, erotische Geschichten, deren Anzüglichkeiten meist vor allem im Verborgenen, im Heimlichen lagen. (…) Dabei nimmt Smadi beim Erzählen Requisiten zur Hand, die scheinbar zufällig auf der Bühne herumliegen – so wird aus einem Schleier ein reißender Fluss, oder aus einem Betttuch ein Gebirge. Und noch viel spannender: aus Suzan Smadi wird ein Hirtenjunge, der sich gleich darauf in die Schwiegermutter verwandelt, die Sekunden später zum Dorfpfarrer wird. Darin liegt die hohe Kunst dieser Schauspielerin: sie ist ungemein wandelbar.(…)

„Die Intimität von Erzählerin und Zuschauern, der Wechsel aus Vorstellungskraft und Gezeigtem, machte den Abend zu einem besonderen Erlebnis“