Die Duftsammlerin


Von Sabine Zieser

Co-Produktion mit dem FITZ, Zentrum für Figurentheater Stuttgart, gefördert vom Kulturamt der Stadt Stuttgart

bisher unter anderem gezeigt bei: hessisches Kinder- und Jugendtheaterfestival / Figurentheatertage Brühl / Kindertheatertage Rechberghausen / Kindertheaterfestival Bielefeld / Figurentheaterfestival Darmstadt / Kindertheaterfestival Mainz / Interkommunales Festival Welzheim / Kindertheaterfestival Paderborn 2023

Für Kinder von 5 bis 11 Jahren (Figurentheater / Schauspiel / Schattentheater)

Dauer: 55 Minuten.

+ theaterpädagogische Begleitmappe (pdf 5,14 mb)

Inhalt:
„Wenn du etwas wirklich wissen willst, steck deine Nase hinein und du wirst es riechen“, sagt Tishinas Großmutter. Diese Großmutter hat, wie jeder Mensch, eine Nase. Aber ihre Nase ist durch und durch ungewöhnlich. Sie wird wütend mit ihrer Nase, sie weint mit ihrer Nase, sie lacht mit ihrer Nase, sie isst, badet und träumt mit ihr. Und sie reist mit ihrer Nase um die ganze Welt. „Ich verreise mit den Düften.“ sagt die Großmutter. Tishina schließt die Augen und schnuppert…
Eine Geschichte über das Riechen, über eine Großmutter, die Duftsammlerin ist, über ihre Nase und über ihre Enkelin, Tishina.

Ein Stück zum Sehen, Hören, Riechen Schmecken.

Spiel: Suzan Smadi
Regie: Anetta Dick
Dramaturgie: Nadine Klante
Szenographie + Figurenbau: Lena Kießling

Technik:
Bühnengröße: 4,5m Tiefe x 5m Breite x 2,5m lichte Höhe
Verdunkelung notwendig
Diaprojektor 8,5m Entfernung zur Rückwand
Aufbauzeit: 4 Stunden, Abbau: 2 Stunden
Scheinwerfer und Tonanlage können mitgebracht werden

Das schreibt die Presse

Schnupperpraktikanten
Werden Düfte gegenüber Bildern und Klängen unterschätzt? Es scheint so. Im Figurentheater FITZ jedenfalls ist jetzt „Die Duftsammlerin“ zu sehen, ein Stück von Sabine Zieser, in dem fünfzig Minuten lang nur von Düften die Rede ist. Suzan Smadi spielt eine Frau, die ihre Großmutter als große Duftsammlerin beschreibt. Auf der Bühne stehen ein Regal mit Gewürzen, eine Bank und ein riesiger Koffer. Was er enthält, erfahren die Zuschauer erst gegen Ende des Stücks. Erst einmal preist Tishina, die Enkelin, diverse Gewürze, die auch mal durchs Publikum gereicht werden. So darf man zum Beispiel ein bisschen an Zitronenmelisse schnuppern. Oder Tishina sprüht ihre Zuschauer mit Rosenwasser ein, was ein kleiner Junge mit „O, lecker!“ kommentiert. Suzan Smadi spielt beide, Enkelin und Großmutter, und die Verwandlung gelingt vorzüglich. Klänge und auf eine Stoffbahn projizierte Bilder schaffen eine dichte Atmosphäre. Das Stück (Regie: Anetta Dick) bietet aufregende Passagen, etwa als Tishina das Meer riecht und sofort zur Piratin wird, die ein Schiff befehligt. Traumhaft poetisches Materialtheater glückt, wenn zwei farbige Kugeln, die für Atem und Duft stehen, sich auf den Weg zum menschlichen Herz machen. Und die Großmutter formuliert geradezu philosophische Sätze: „Wenn du etwas wirklich wissen willst, steck deine Nase hinein und rieche“.

Auf Sinnesreise zum eigenen Ich

Drei Generationen, drei Lebenseinstellungen und doch haben alle Figuren des Theaterstücks etwas gemeinsam: Sie nehmen die Welt über ihre Sinne wahr, genauer gesagt über die Nase. Die Geschichte handelt von der kleinen Tishina und ihrer Großmutter. Die alte Dame ist weise und gewitzt, hat aber auch unglaublich viel Humor. Sie genießt das Leben und gibt ihre Erfahrungen anhand von Düften an die Enkelin weiter.

Das farbenfrohe Spiel mit Figuren, Schatten und Schauspiel trägt eine schöne Botschaft in sich: „Heutzutage sind wir oft so überladen von dem Übermaß an Eindrücken die uns umgeben und der Künstlichkeit unserer Welt, dass wir vergessen haben, wie man sich seine Umgebung mit den Sinnen erschließt.“, sagt Suzan Smadi, die Darstellerin. „Die Kinder sollen lernen den eigenen Körper wahrzunehmen und dadurch selbstbewusster durchs Leben zu gehen. Denn in jedem Körper steckt die Weisheit sich selbst zu spüren.“

Trotz der Tatsache, dass das Stück ursprünglich für Kinder konzipiert wurde, ist sich Suzan Smadi sicher, dass auch Erwachsene ihre Freude daran haben werden. Denn der Magie des Duftes kann sich keiner entziehen. Wie sagt die Großmutter so schön: „Du kannst die Augen verschließen vor den Farben der Welt, du kannst die Ohren zumachen vor den Klängen der Welt. Aber dem Duft kannst du dich nicht verschließen, denn der Duft ist der Bruder des Atems“.

Frau Smadi, „Die Duftsammlerin“ ist ein Stück über das Riechen. Was bedeutet Duft für Sie?
In der Welt der Gerüche sind wir mehr zu Hause, als wir es merken – und als wir wahrscheinlich wahrhaben wollen. Unser Denken geht auf unser Riechen zurück. Aus einem winzigen Klumpen Riechschleimhaut entstand unser Gehirn. Mich fasziniert es, Zugang zu dieser alten Weisheit in mir selbst zu bekommen.

Wie können Kinder mit ihrer Nase die Welt entdecken?
Tishinas Großmutter macht ihr und den Kindern Mut, in sich hineinzuspüren, zu riechen und zu schmecken und sich mit dem, was sie dort entdeckt haben, auf sich selbst zu verlassen. Mit Tishina können die Kinder lernen, Geduld zu haben und sich überraschen zu lassen

Nach der Vorstellung soll es einen Miniwokshop geben. Was hat es damit auf sich?
Nach der Aufführung gibt es ein kurzes Training mit Gerüchen, die im Stück aufgetaucht sind. Um das spannende Thema noch zu vertiefen, können auch Workshops bei uns dazugebucht werden.

„In die zauberhafte Welt der Düfte hat am Sonntagnachmittag das Stück „Die Duftsammlerin“ das Publikum im Kulturzentrum Bezalel-Synagoge entführt. Schon im Foyer roch man beim Gang durch eine kleine Ausstellung, um was es in der kommenden Stunde gehe sollte: Die wunderbare Welt der Gerüche – für die Düfte „verantwortlich“ waren Kräuter wie Minze, Zitronenmelisse und Thymian sowie überdies auch Orangenschalen und wohlriechende Blumen.

In ihrem Figurentheaterstück über die Duftsammlerin, die viel beflissene Großmutter, greift Enkelin Tishina (Suzan Smadi) immer wieder diese Thematik auf. Wie Smadi die Geschichte über die Duftsammlerin umsetzt, lässt staunen. Mit wechselndem Bühnenbild, liebevoll ausgewählten Accessoires oder als Schattenspiel hinter dem Vorhang gibt es viel Abwechslung fürs Auge und Großmutters Leitspruch zu hören: „Wenn du etwas wirklich wissen willst, steck deine Nase hinein und du wirst es riechen! „

Die mit Lichtinstallationen, Schattenspielen und einer Toncollage bereicherte Aufführung regte die Fantasie zu einer Entdeckungsreise in die Welt der Gerüche an.

Aufmerksam und außerordentlich diszipliniert verfolgten die Jüngsten das Geschehen

Suzan Smadi erzählt eine mit vielen poetischen Bildern beeindruckende Geschichte. Aus der Sicht der Enkelin wird bewundernd vom Leben der Großmutter berichtet, die ihre Erfüllung im Universum der Düfte fand. Dabei werden die jungen Zuhörer in ein Wortbad köstlich duftender Pflanzen vom Koriander und Kümmel bis hin zur Zitronenmelisse geworfen.

Nach der Schlusseinspielung eines schwedischen Volkslieds wurde Brot ausgeteilt und ein Zweiglein Rosmarin sowie Spielanregungen mit nach Hause gegeben.

Die befragten Erzieherinnen äußerten sich beeindruckt und freuen sich auf die Nachbereitung.

Zeitung Achern , Zitate Wolfgang Winter