Aprikosenzeit


Theaterstück von Mark Wetter und Paul Steinmann

Co-Produktion mit dem FITZ, Zentrum für Figurentheater Stuttgart, gefördert vom Kulturamt der Stadt Stuttgart und dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg; unter anderem gezeigt beim Figurentheaterfestival „Maskenada“ (L) / Krefelder Puppentheatertage / Figurentheaterfestival Straubing / Amberger Kindertheaterfestival / 2018 Puppentheatertage Gernsbach

Für Kinder von 5 bis 9 Jahren (Figurentheater und Schauspiel)

Dauer: 45 Minuten

+ die Zwergensprache (pdf, 25kb)

Inhalt:
Also, das gab´s ja wohl noch nie: plötzlich während eines Gewitters entdeckt Gärtner Lavalle im Gartenhäuschen einen Herrn in vornehmen Kleidern und mit einem langen Bart – Conte Luigi, Zwerg seines Zeichens und äußerst schlechtgelaunt obendrein.
Kein Wunder: denn der Conte liebt des Zwergenkönigs Tochter Contessa Vanessa,
darf sie aber nur heiraten, wenn er zuvor in der Menschenwelt ein Rätsel löst.
Gelingt ihm das nicht, kann er nie wieder zurückkehren ins Zwergenreich und es
passiert vielleicht sogar noch Schlimmeres!
– Doch wie in jedem richtigen Märchen nimmt das Ganze ein gutes Ende…

Spiel: Suzan Smadi
Regie: Franco Rosa

Technik:
Verdunkelung
Keine Podeste notwendig
Spielfläche: 4 m x 4m
Lichte Höhe: 2,80 m
Scheinwerfer und Tonanlage können mitgebracht werden.

Das meint die Presse

Langweilig ist woanders: Im Rahmen des Literatursommers gastierte die HÖR- und SCHAUbühne mit dem Stück „Aprikosenzeit“ im Bohrturm. Die begeisterten Kinder wurden dabei glatt um den Finger gewickelt. Auf den Punkt gebracht wurde eine klassische Story in neuer Form: Held liebt Prinzessin, König stellt schwierige Aufgabe, Held meistert Aufgabe und -Happyend. Allerdings musste der Zwerg Conte Luigi keinen Drachen töten, sondern ein Rätsel lösen, um die Contessa zu gewinnen. Die Behausung des Zwergs schien aus „Herr der Ringe“ adaptiert zu sein, wenn plötzlicher Donner und Blitz das junge Publikum schon mal gehörig erschreckte. Viele kleine, liebevoll inszenierte Detailszenen – wie beispielsweise ein großer fliegender Orangenfalter – Mäusefiguren, die sich auf einem Erdhügel neckten – sorgten immer wieder für offene Münder und WOW-Bekundungen.

„Aprikosenzeit“ ist ein liebevoll durchgestaltetes Kindertheaterstück mit vielen schönen Details, von den großen Pilzen rund um das Gartenhäuschen bis hin zum kleinen Aprikosenfrosch, der plötzlich aus einem Korb springt. Die Atmosphäre stimmt – vom ersten Moment der Aufführung bis zum letzten.

Das Stück ist zugleich geheimnisvoll, gefährlich, bedrohlich und wunderbar menschlich. Aufmerksam geben die Kinder dem Gärtner gute Ratschläge, wie er dem Zwerg helfen kann und bangen bei jedem neuen Startversuch ins Zwergen-Land mit, ob er wohl gelingen mag.

„Bong“. Das ist zwergisch und heißt: „Gut“. Bong, am Samstag fand die Premiere des Stücks „Aprikosenzeit“ im Figurentheater Fitz statt. Ein Stück für Kinder, das von einem Zwerg und dem Gärtner Lavalle handelt. Diejenigen, die aufs Freibad verzichtet und den Weg zum Tagblattturm gefunden hatten, wurden im angenehm kühlen Theatersaal gut unterhalten und in die Zwergen-Sprache eingeführt.

Die Kinder waren fünfzig Minuten lang gefesselt vom sorgfältig gestalteten Bühnenbild, von der zauberhaften Musik und den spannenden Effekten. Suzan Smadi zeigte nicht nur große Professionalität, sondern auch die Fähigkeit, sich in die Kinder hinein zu versetzen. Ein gelungener Morgen in einer Woche voller Zwerge!

Aber auch mit Reizen für die Sinne machte die „Aprikosenzeit“ den Kindern Appetit aufs Theater. Die von Luigi „herbeigezauberte“ Musik und das märchenhafte Grün des Gartenhäuschens sprachen Augen und Ohren an, die Lachmuskeln kamen beim zappelnden Aprikosenfrosch und den lästernden Mäusen auf ihre Kosten.

Wirklich zauberhaft erzählte Suzan Smadi in der Rolle des Gärtners das Märchen vom Zwerg Conte Luigi, das natürlich ein glückliches Ende nahm.

Gärtner Lavalle hat viel zu tun in der Aprikosenerntezeit, so viel, dass er früher aufsteht und später schlafen geht. Während er erntet, gräbt, pflanzt und gießt, lässt er eine märchenhafte Geschichte entstehen. Schon das Bühnenbild erwies sich als sinnliches Vergnügen: Den Miniatur-Aprikosengarten mit den kleinen orangen Früchten konnte man sehen, aber auch förmlich riechen. Riesige paradiesisch anmutende Blüten zierten die Bühne. Gärtner Lavalle, mit komödiantischem Talent und rheinischem Dialekt überzeugend dargestellt von Suzan Smadi, wühlte herzhaft in echter Erde und goss die „Pflanzen“ mit echtem Wasser. Dass die Szenen mit Luigi, der Zwergenfigur hinter durchsichtigem grünen Vorhangstoffen im „Gartenhäuschen“ eher schemenhaft zu sehen waren, unterstrich die mystische Stimmung. Dagegen sorgten witzige Effekte wie ein zappelnder Frosch und lästernde Wühlmäuse für Überraschungen.

In diesem eher ruhigen Kindertheaterstück erschafft Suzan Smadi eine reale und eine Fantasiewelt: In der einen verkörpert sie den Gärtner, der umtriebig schaufelt, gießt, Bäumchen pflanzt, sich sorgfältig um seine Aprikosen kümmert. Die andere spielt sich in der Welt im Gartenhaus ab, hinter einer durchscheinenden, geheimnisvoll schimmernden, grünen Stoffwand. Der farbenfrohe Detailreichtum im liebevoll gestalteten Bühnenbild und nicht zuletzt hübsche Kontraste zeichnen diese Inszenierung aus: Kleine Aprikosenbäumchen im Vordergrund. Rund ums Gartenhaus prächtige große Blumen. Ein putziger Aprikosenfrosch, der unversehens aus einem Korb voller Früchte springt. Stabmäuschen, die das Geschehen kommentieren. Ein winziger Traktor, der ganz am Ende mit den sieben Zwergen als Erntehelfern anrückt. Die Atmosphäre in diesem märchenhaften Stück ist poetisch-zauberhaft. Schön ist auch, wie es hier menschelt, angefangen bei den witzigen Dialogen zwischen Gärtner Lavalle und Conte Luigi, bis hin zu ihrer skeptischen Annäherung. Sind zwei so grundverschieden, bleiben Garstigkeit und Streit nicht aus. Trotzdem werden sie am Ende zu Freunden.